Volltextveröffentlichungen (3)

• openjur.de
• Justiz Thüringen

  § 63 Abs 1 S 1 SGB 10, § 92 Abs 2 Nr 1 ZPO
  Sozialrechtliches Verwaltungsverfahren - Ablehnung der Erstattung der Vorverfahrenskosten wegen geringfügiger Erfolgsquote

• juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)

Papierfundstellen

• NZS 2014, 320

Wird zitiert von ... (2)Neu Zitiert selbst (9)

• BSG, 12.06.2013 - B 14 AS 68/12 R

  Sozialgerichtliches Verfahren - Statthaftigkeit der Sprungrevision - isolierter …

  Auszug aus SG Gotha, 15.01.2014 - S 10 AS 5731/11

  Rechtsgrundlage für den Anspruch auf Kostenerstattung im Widerspruchsverfahren ist § 63 Abs. 1 S. 1 SGB X. Die Vorschrift bezieht sich ihrem Wortlaut nach zwar nur auf Anfechtungswidersprüche, erfasst jedoch auch Verpflichtungswidersprüche (zuletzt BSG vom 12. Juni 2013 - B 14 AS 68/12 R - mwN in Rz 12, juris).

  Bereits aus dem Wortlaut des § 63 Abs. 1 S. 1 SGB X folgt jedoch unmittelbar, dass bei nur teilweisem Obsiegen eine Kostenquote zu bilden ist (so auch BSG vom 12. Juni 2013 - B 14 AS 68/12 R - mwN in Rz 16, juris).

  Das BSG stützt diese Auslegung sowohl auf die Gesetzesentwicklung als auch auf den Umstand, dass im sonstigen Kostenrecht eine Kostenaufteilung ebenfalls auf der Grundlage des "Obsiegens- und Unterliegensprinzips" stattfindet (dazu ausführlich BSG vom 12. Juni 2013, aaO, Rz 17¿ª¿, und 19, jew. mwN).

  Als Grundlage für den Erfolg ist dabei von dem Betrag auszugehen, der mit dem Widerspruch begehrt wird (BSG vo12. Juni 2013, aaO, Rz 25, aA SG Nordhausen, vom 27. August 2013 - S 24 AS 4366/11 - nv, das "Erfolgspunkte" zählt).

  Zur Bestimmung des Verhältnisses von tatsächlichem Erfolg zu dem durch die Erhebung des Widerspruchs angestrebten Erfolg muss deshalb der bereits durch die angegriffene Verwaltungsentscheidung bewilligte Betrag außer Betracht bleiben (so auch BSG vom 12. Juni 2013, aaO, Rz 22).

  e)Wird ein Widerspruch nicht näher begründet, ist regelmäßig davon auszugehen, dass sämtliche nach Lage des Falles ernsthaft in Betracht kommenden Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts in dem von dem angegriffenen Bescheid umfassten Bewilligungszeitraum beansprucht wurden (vgl. BSG vom 12. Juni 2013, aaO, Rz 24; ebenso für die Ermittlung der Beschwer in einem sogenannten Höhenstreit im SGB II: LSG Thüringen vom 17. Juli 2013 - L 4 AS 40/12 - Rz 14, juris).

• BSG, 02.11.2012 - B 4 AS 97/11 R

  Erstattung von Vorverfahrenskosten nach § 63 SGB 10 - Zulässigkeit des …

  Auszug aus SG Gotha, 15.01.2014 - S 10 AS 5731/11

  Für den Anspruch auf Kostenerstattung spielt die (geringe) Höhe des Erfolges grundsätzlich keine Rolle (vgl. BSG vom 2. November 2012 - B 4 AS 97/11 R -, juris).
• BSG, 19.06.2012 - B 4 AS 142/11 R

  Sozialrechtliches Verwaltungsverfahren - keine Erstattung der notwendigen …

  Auszug aus SG Gotha, 15.01.2014 - S 10 AS 5731/11

  Die Klage unmittelbar gegen die Entscheidung des Beklagten im Widerspruchsbescheid über die Kosten des Widerspruchsverfahrens ist als kombinierte Anfechtungs- und Leistungsklage gemäß § 54 Abs. 1 S. 1 SGG statthaft und zulässig; eines gesonderten Vorverfahrens nach § 78 Abs. 1 SGG hinsichtlich der Kostengrundentscheidung bedurfte es nicht (vgl. nur BSG vom 19. Juni 2012 - B 4 AS 142/11 R - Rz 10, juris).

 
• BSG, 12.07.2012 - B 14 AS 35/12 R

  Sozialgerichtliches Verfahren - fehlendes Rechtsschutzbedürfnis - …

  Auszug aus SG Gotha, 15.01.2014 - S 10 AS 5731/11

  Dem entspricht es, dass das BSG im Verfahren B 14 AS 35/12 R mit Urteil vom 12. Juli 2012 entschieden hat, selbst im Bereich existenzsichernder Leistungen verbleibe ein "Bagatellbereich" dort, wo der Gesetzgeber nicht aus Gründen der Existenzsicherung des Einzelnen, sondern zur Vereinfachung verwaltungsinterner Abläufe bei der Berechnung der Leistung entsprechende Regelungen wie zB die Rundungsvorschrift des § 41 Abs. 2 SGB II aF erlassen habe.
• LSG Niedersachsen-Bremen, 28.08.2013 - L 13 AS 301/11

  Gerichtliche Festsetzung der Kosten des Widerspruchsverfahrens

  Auszug aus SG Gotha, 15.01.2014 - S 10 AS 5731/11

  b) Gegen die Übertragung dieses Rechtsgedankens auf § 63 SGB X wird teilweise eingewandt, es handele sich bei § 63 SGB X um eine dies ausschließende Sonderregelung (SG Cottbus vom 30. Juli 2012 - S 14 AS 1530/12 -, beckonline; Feddern in: jurisPK-SGB X, § 63 Rn 19; wohl auch LSG Niedersachsen-Bremen vom 28. August 2013 - L 13 AS 301/11 - sozialgerichtsbarkeit.de).
• LSG Thüringen, 17.07.2013 - L 4 AS 40/12

  Sozialgerichtliches Verfahren - Bewertung der Statthaftigkeit der Berufung bei …

  Auszug aus SG Gotha, 15.01.2014 - S 10 AS 5731/11

  e)Wird ein Widerspruch nicht näher begründet, ist regelmäßig davon auszugehen, dass sämtliche nach Lage des Falles ernsthaft in Betracht kommenden Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts in dem von dem angegriffenen Bescheid umfassten Bewilligungszeitraum beansprucht wurden (…vgl. BSG vom 12. Juni 2013, aaO, Rz 24; ebenso für die Ermittlung der Beschwer in einem sogenannten Höhenstreit im SGB II: LSG Thüringen vom 17. Juli 2013 - L 4 AS 40/12 - Rz 14, juris).
• SG Cottbus, 30.07.2012 - S 14 AS 1530/12

  Auszug aus SG Gotha, 15.01.2014 - S 10 AS 5731/11

  b) Gegen die Übertragung dieses Rechtsgedankens auf § 63 SGB X wird teilweise eingewandt, es handele sich bei § 63 SGB X um eine dies ausschließende Sonderregelung (SG Cottbus vom 30. Juli 2012 - S 14 AS 1530/12 -, beckonline; Feddern in: jurisPK-SGB X, § 63 Rn 19; wohl auch LSG Niedersachsen-Bremen vom 28. August 2013 - L 13 AS 301/11 - sozialgerichtsbarkeit.de).
• EGMR, 23.11.2010 - 12977/09

  DUDEK v. GERMANY

  Auszug aus SG Gotha, 15.01.2014 - S 10 AS 5731/11

  Dabei wird jedoch übersehen, dass der in § 92 Abs. 2 Nr. 1 ZPO zum Ausdruck kommende Gedanke einen allgemeinen Rechtsgrundsatz enthält, der auch im Sozialrecht seinen Niederschlag finden kann (EGMR 3. November 2010 - 12977/09, 15856/09, 15890/09, 15892/09, 16119/09 - Rn 71, juris: "de minimis non curat praetor").
• EGMR, 03.11.2010 - 12977/09

  Auszug aus SG Gotha, 15.01.2014 - S 10 AS 5731/11

  Dabei wird jedoch übersehen, dass der in § 92 Abs. 2 Nr. 1 ZPO zum Ausdruck kommende Gedanke einen allgemeinen Rechtsgrundsatz enthält, der auch im Sozialrecht seinen Niederschlag finden kann (EGMR 3. November 2010 - 12977/09, 15856/09, 15890/09, 15892/09, 16119/09 - Rn 71, juris: "de minimis non curat praetor").

• LSG Niedersachsen-Bremen, 11.03.2015 - L 13 AS 342/12

  Erstattung notwendiger Kosten eines Widerspruchsverfahrens; Berücksichtigung von …

  Die Frage, ob nach dem Rechtsgedanken des § 92 Abs. 2 Nr. 1 Zivilprozessordnung (ZPO) für die Kostentragung eine Geringfügigkeitsgrenze zu ziehen ist (Senat…, Urteil vom 28. August 2013, a. a. O.; hierzu auch SG Gotha, Urteil vom 15. Januar 2014 - S 10 AS 5731/11 - nach juris), kann als nicht entscheidungserheblich dahinstehen, denn die Frage der Berücksichtigung der Kosten des Stellplatzes war das zunächst geltend gemachte Hauptanliegen der Kläger.
• LSG Niedersachsen-Bremen, 07.01.2015 - L 8 SO 384/13
  Ob in einem derartigen Fall der Rechtsgedanke des § 92 Abs. 2 Nr. 1 ZPO heranzuziehen ist (so neben dem SG auch: SG Gotha, Urteil vom 15. Januar 2014 - S 10 AS 5731/11 -, Juris Rdnr. 36), kann offenbleiben, denn bereits aus dem Wortlaut des § 63 SGB X ergibt sich, dass eine Kostenerstattung nur in Betracht kommt, "soweit" der Widerspruch Erfolg hat, bei teilweisem Erfolg also eine Kostenquote zu bilden ist.